Fachkräftemangel im Mittelstand

03.04.2008

Haufe-Studie: Der Fachkräfteengpass hat inzwischen eine alarmierende Dimension erreicht.

Seit Jahren schon sprechen Arbeitsmarktexperten vom „war for talents“, dem Wettbewerb zwischen den Unternehmen um geeignete Personalressourcen. Überraschend sind die aktuellen Ergebnisse der Haufe-Studie daher dem Grunde nach nicht. Erschreckend allerdings die Details: Denn der drohende und teilweise schon spürbare Fachkräftemangel ist zu allererst ein Problem des Mittelstands. Zu diesem Schluss führt die Auswertung eines im Dezember 2007 von 324 Unternehmen beantworteten standardisierten Fragebogens, den die Redaktion des Unternehmermagazins ProFirma und der Rudolf Haufe Verlag in Freiburg entwickelt hatten. Die meisten befragten Unternehmen (90 Prozent) haben zwischen zehn und 500 Mitarbeiter. Zwei Prozent haben mehr als 500 und acht Prozent weniger als zehn Mitarbeiter.

Die Bedeutung des Fachkräftemangels ist immens. 70 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Mittelstand nehmen den Mangel an geeignetem Personal als wichtiges Problem wahr. Dabei leiden vor allem jene Unternehmen, die ihre wirtschaftliche Situation als besonders gut einschätzen. Sie seien in ihrer Entwicklung durch den Fachkräftemangel eingeschränkt. Besonders gravierend: Die Befragten, die am stärksten unter den unfreiwilligen Vakanzen leiden, sind für die Zukunft nicht optimistisch. Sie erwarten, von diesem Problem in den nächsten Jahren noch intensiver betroffen zu sein. 83 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen gehen davon aus, dass der Wettbewerb um die besten Fachkräfte noch schärfer werden wird.

Die Studie weist drei Wege auf, mit deren Hilfe der Fachkräftemangel kompensiert werden kann:

  • Ausbildung von Schulabgängern zu Fachkräften,
  • Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen und
  • die Suche nach Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt.

In der Praxis sprechen eine Reihe von Gründen gegen die Möglichkeit, eine oder alle Wege zu beschreiten. Fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) klagen über nicht ausreichende Qualifikationen der Schulabgänger. 39 Prozent sehen keine Chance, aus dem eigenen Mitarbeiterpotenzial nach Qualifizierungsmaßnahmen den Fachkräftemangel abzudecken. Und 70 Prozent führen an, dass sie auf dem Arbeitsmarkt keine qualifizierten Mitarbeiter finden können.

Das hänge damit zusammen, dass eine Vielzahl von Bewerbern die formalen Anforderungen an die jeweiligen Positionen nicht erfüllen. Das ist die eine Seite der Medaille, andererseits räumen drei Viertel der Befragten ein, dass die mittelständischen Strukturen ihrer Unternehmen hinderlich sind.

Die Untersuchung zeigt auch, dass der Fachkräftemangel für die kleineren und mittleren Unternehmen zwar ein großes aber punktuell auftretendes Problem ist. Nicht alle Unternehmensbereiche sind gleichmäßig betroffen. Die Bereiche Fertigung/Produktion (36 Prozent), Forschung und Entwicklung (24 Prozent) und Marketing und Verkauf (22 Prozent) sind am stärksten betroffen.

Bei der Suche nach Möglichkeiten, den Mangel an geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu entschärfen oder zu beseitigen, stellt sich heraus, dass eine langfristig angelegte, strategische Personalplanung zentraler Bestandteil ist. Klagen beispielsweise mehr als die Hälfte der Unternehmen über Standortnachteile, sofern sie keine strategische Personalplanung implementiert haben, reduziert sich deren Anteil auf lediglich 21 Prozent, falls Personalplanungsinstrumente genutzt werden, um auf konjunkturelle Auswirkungen im Arbeitsmarkt reagieren zu können. (tw)

Weitere Informationen:
www.personal-magazin.de

Coaching-Newsletter

Sie möchten regelmäßig über Neuigkeiten der Coaching-Branche informiert werden? Dann abonnieren Sie den kostenlosen Coaching-Newsletter, der monatlich über Hintergründe und aktuelle Entwicklungen im Coaching berichtet.

Nach oben