10.09.2008
Die Zukunft der Coaching-Branche untersucht eine aktuelle Diplomarbeit an der Hochschule Fresenius in Idstein. Ihr Autor Markus Zimmermann befragte in einer qualitativen Studie neun ausgewählte Executive-Business-Coachs aus Deutschland. Im Anschluss diskutiert er seine Ergebnisse im Vergleich mit der aktuellen Kienbaum/HBM-Studie.
Um die Professionalisierung weiter voranzubringen, bemüht sich die Branche, die Qualität von Coaching sicherzustellen und feste Standards für Coachs festzulegen, zitiert Zimmermann das Coaching-Kompendium des DBVC. Dabei muss natürlich erst einmal geklärt werden, was denn Professionalisierung eigentlich meinen soll. Heraus kommt eine längere Liste an Anforderungen. Doch was meinen die befragten Coachs dazu?
Coaching wird in der Zukunft zu einer Art Selbstverständlichkeit für die Führungskraft werden. Dabei geht es um die Themen: Work-Life-Balance, Qualität (Professionalität) des Coachs, Transparenz der Coaching-Prozesse und die vertrauensvolle Beziehung zwischen Coach und Klient. Natürlich erhoffen sich die Unternehmen eine Verbesserung ihrer Leistung durch Coaching. Wenn es dann allerdings um die Regulierung von Berufs- und Privatleben der Klienten geht, wird die Sache für diese oftmals ambivalent. Unterstützung erleben Coach und Klient dabei oftmals seitens der Werte-Diskussion (Corporate Social Responsability).
Die Verwässerung des Coaching-Begriffs, also seine inflationäre Ausweitung auf alles und jedes, treibt offenbar die Branche dazu, sich zu professionalisieren. Dabei wird als Nachteil die Zersplitterung der Coaching-Verbandslandschaft gesehen. Eine Konsolidierung (Marktbereinigung) halten hier allerdings die Befragten in der nächsten Zeit für höchst wahrscheinlich. Neue Zielgruppen sehen die Befragten im Non-Profit-Bereich und bei mittelständischen Firmen.
Kontrovers wie die Frage „Interner oder externer Coach?“ wird auch das Thema „Freelancer versus Coaching-Firmen“ gesehen. Zusammenfassend betrachtet überwiegen die Vorteile einer Coaching-Firma gegenüber den Freelancern auf dem Markt. Dennoch weist die aktuelle Situation auf eine gemischte Nachfrage der Unternehmen hin: Die einen fragen Coaching-Firmen nach, andere bauen sich einen eigenen Coaching-Pool auf.
Marktbereinigung ist also das aktuelle, primäre Ziel. Und dabei spielen die Stichworte Qualität, Vertrauen und Evaluation eine große Rolle. Wer dabei allerdings der größte Treiber sein wird, lässt die Studie offen. Der Vergleich der Untersuchungsergebnisse mit denen der Kienbaum/HBR-Studie scheint allerdings Parallelen aufzuzeigen. (tw)
Weitere Informationen:
www.hs-fresenius.de