28.10.2008
Das Motto des Kongresses lautete "Welche Rolle spielt der Coach?". Obwohl sich die Ausläufer der Wirtschaftskrise bemerkbar machten und einige Coachs wegen Kriseneinsätzen kurzfristig fehlen mussten und man auch von Personalern hörte, Reisebudgets seien eingefroren worden, hatten es sich über 350 Besucher nicht nehmen lassen, das Branchenereignis zu besuchen. Der letzte Coaching-Kongress fand im Jahr 2005 in Frankfurt am Main statt.
Zur Eröffnung hatte sich der DBVC mit Dominik Bachmair nicht nur einen professionellen Moderator, sondern auch den Einsatz der TED-Technologie zwecks Publikumsabstimmung gegönnt. So konnten sich die Teilnehmer schnell selbst einklinken und ihre Befindlichkeit, aber auch ihre Erwartungen an den Kongress zum Ausdruck bringen. Die Abstimmung erfolgte mittels eines Handsenders und war in wenigen Sekunden als Meinungsbild auf der Leinwand sichtbar.
Mittels des TEDs konnte auch festgehalten werden, wer zu dem Kongress gekommen war: 43,5 Prozent der Kongressbesucher waren Coachs, 19,8 Prozent waren Vertreter eines Unternehmens und 17,5 Prozent bezeichneten sich als Berater. Trainer (4,2 %), Supervisoren (1,1 %) und Wissenschaftler (5,3 %) waren ebenfalls vertreten, die restlichen Teilnehmer kategorisierten sich selbst unter "Sonstige".
In gleicher Weise wurden die Erwartungen der Teilnehmer an den Kongress abgefragt. Hier ergab sich folgendes Bild: 62 Prozent der Besucher wollten neue Ideen, Ansätze und Methoden kennenlernen, 21,8 Prozent wollten von der Vernetzung profitieren, 2,6 Prozent gaben an, Aufträge akquirieren zu wollen und 13,5 Prozent ging es um das Sehen und Gesehen werden.
Natürlich wurde getreu nach dem Kongressmotto auch gefragt, welche Rolle der Coach denn nun spielt. Das Ergebnis der Publikumsabstimmung in der Übersicht:
In fünf sogenannten Slots, also parallelen Vortrags- und Workshop-Schienen, ging es dann im Programm durch die beiden Veranstaltungstage. Insgesamt wurden über 30 Veranstaltungen angeboten und auf Video aufgezeichnet, so dass man keine Sorgen haben musste, etwas Wichtiges zu versäumen. Etliche bekannte Referenten – beispielsweise von Dr. Roswita Königswieser über Klaus Eidenschink bis zu Dr. Bernd Schmid – konnte man hier erleben.
Am frühen Abend des ersten Tages wurde dann wieder ins Plenum zu einer Panel-Diskussion geladen. Unter der Moderation von Dr. Ulrike Wolff und Thomas Webers ging es um das Spannungsfeld zwischen Professionalisierung und kreativer Vielfalt im Coaching. Eine breite Palette an Meinungen war dort vertreten: Wissenschaftler wie die Professionsforscherin Dr. Beate Fietze und der Managementforscher Dr. Jürgen Koch sowie der Mitherausgeber der Zeitschrift OSC, Dr. Christoph Schmidt-Lellek, saßen neben dem Coach Klaus Eidenschink, dem Journalisten Klaus Werle (Manager Magazin), der für das interne Coaching bei der Boston Consulting Group zuständigen Isabell Witte, dem Experten bei der Stiftung Bildungstest, Alfred Töpper, sowie den beiden Verbandsvertretern Jörg Fellermann (DGSv) und Christopher Rauen (DBVC).
Die Diskussion griff die Erfahrungen, die die Szene in den letzten Jahren gemacht hat, auf, um sich der Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz von Coaching zuzuwenden. Den Abschluss bildete die Frage, wie man sich eine Professionalisierung innerhalb der Branche vorstellen sollte. Dies blieb kontrovers, was sich auch wieder in den TED-Ergebnissen des Publikums spiegelte. Allerdings wurde dadurch auch offenbar, wie unterschiedlich tief in der Szene über das Thema Professionalisierung nachgedacht wird.
Den Höhepunkt des Abends, vielleicht auch des Kongresses insgesamt, stellte die Verleihung der Coaching-Preise in den Kategorien Organisation und Wissenschaft dar. Danach war festliches Buffet und Party angesagt – und natürlich Networking. Das Hotel bot genügend Raum zum Austausch und zwanglosem Treffen. Interessant ist es an dieser Stelle sicher auch zu erwähnen, dass auch Vertreter anderer Verbände anwesend waren und sich rege ins Gespräch einließen. Beispielsweise Dr. Karin Martens-Schmid (SG), Dr. Björn Migge (QRC) oder Christa Mesnaric (BDVT).
Der Samstag war der Tag der großen Namen unter den Referenten. So hatte Dr. Astrid Schreyögg zum Live-Coaching eingeladen und Dr. Wolfgang Looss sprach über die „Teachable Moments“ im Leben eines Managers. Sie zogen reichlich Publikum an und enttäuschten nicht. Der Beitrag von Dr. Looss wurde in der abschließenden TED-Befragung zum besten Beitrag des Kongresses gekürt. Weitere Highlights waren aus der Sicht des Publikums die Beiträge von Prof. Dr. Arist von Schlippe, Dr. Gunther Schmidt, Ulrich Dehner und Dr. Astrid Schreyögg.
Zum Abschluss wurde das Publikum auch per TED befragt, ob der Kongress denn ihre Erwartungen erfüllt hatte. Hierbei stellte ich heraus, dass zwar weniger neue Ideen, Ansätze und Methoden kennengelernt wurden, man dafür aber deutlich mehr als erwartet von den Vernetzungsmöglichkeiten profitieren konnte. Insgesamt wurde der Kongress sowohl durch den Veranstalter, als auch vom Publikum und den Medienvertretern als voller Erfolg gewertet. Entsprechend äußerten viele der Teilnehmer und Referenten noch auf dem Kongress die Absicht, auch beim nächsten DBVC Coaching-Kongress wieder dabei zu sein. (tw)
Video-DVDs der einzelnen Coaching-Kongress-Veranstaltungen und der Kongressband können hier bestellt werden:
www.dbvc.de/dvd_bestellformular_ck08.pdf
Bilder vom DBVC Coaching-Kongress:
www.dbvc.de/cms/index.php?id=417
Zur Kongress-Homepage:
www.coaching-kongress.de