Es existieren Einstellungen in der Profession und in der Branche, was und wie Coaching sein darf, die einschränkend wirken, erläutert Middendorf in der Juni-Ausgabe von „wirtschaft und weiterbildung“:
- Coaching richtet sich an Führungskräfte - Warum sollten Sachbearbeiter oder Teams nicht genauso Coaching in Anspruch nehmen dürfen?
- Coaching ist immer absolut vertraulich - Warum sollte man nicht auch Dritte ins Setting einbinden dürfen, wenn es allen Beteiligten nutzt?
- Coaching beruht immer auf Freiwilligkeit - Soll der Coach einen „Geschickten“ also kategorisch abweisen? Oder nicht schauen dürfen, ob und wie sich vielleicht doch eine gemeinsame Arbeitsbasis finden lässt?
- Ein Coaching-Prozess umfasst immer mehrere Sitzungen, ist aber zeitlich begrenzt - Und wenn das Problem nach einer Sitzung gelöst ist? Oder wenn jemand eine langfristige (Karriere-) Begleitung wünscht?
- Coaching ist zielorientiert. Es beginnt mit einer Zieldefinition - Warum soll eine unspezifische Selbstreflexion nicht erlaubt sein?
- Coaching hilft, die Problemursachen zu erkennen - Und wenn das gar nicht nötig ist oder nicht weiterhilft? Kommt es nicht vielmehr auf Lösungen an?
Nach Middendorf sind weitere Themen, den Coach betreffend, ebenso zu hinterfragen: Lebensalter, Studienabschluss, Berufserfahrung, Führungserfahrung und materielle Unabhängigkeit. Steigern solche Debatten die Professionalität, fragt er, oder behindern sie sie? Middendorf plädiert für eine entspanntere Professionalisierungsdiskussion und argumentiert, dass DIN-Normen oder Gesetze hierbei nicht unbedingt weiterhelfen würden, wie man am Berufsfeld Psychotherapie studieren könne. Als hilfreich erachtet er eine Selbstverpflichtung auf Respekt, Reflexion und Transparenz. (tw)
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