Mütter im europäischen Arbeitszeit-Vergleich

19.06.2007

Frauen in Deutschland reduzieren ihre Arbeitszeit nach der Geburt eines Kindes stärker und über einen längeren Zeitraum als Mütter in Schweden, Frankreich und Italien.

Das zeigt eine vergleichende Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Bis zur Einschulung des Kindes arbeiten Mütter in Deutschland im Schnitt acht Stunden weniger pro Woche als vor der Geburt. Dagegen sind Mütter in Frankreich und Schweden in ähnlichem Umfang wie vor der Geburt berufstätig. Auch in Italien verringern Mütter ihre Arbeitszeit im Schnitt nur um eine Stunde pro Woche.

Für die vergleichsweise geringe Erwerbstätigkeit von Müttern in Deutschland sehen die Forscher drei Ursachen:

  • Es gibt in Deutschland kein flexibles und qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot für unter Dreijährige wie in Schweden und Frankreich.
  • Die Familiennetzwerke sind nicht so eng wie in Italien. Dort kümmern sich 13 Prozent aller Großmütter täglich um ihre Enkel, in Deutschland sind es nur drei Prozent. Weil in Deutschland die Generationen räumlich weiter auseinander leben als in Italien, stellen Großeltern in der Regel keine Alternative zu einer regelmäßigen Betreuung durch Mütter oder Kindertagesstätten dar.
  • Insbesondere in den alten Bundesländern entscheiden sich Mütter oft gegen eine Erwerbstätigkeit. Vor allem Mütter, die verheiratet sind, deren Partner eine höhere Bildung und ein höheres Einkommen haben, sind seltener berufstätig (40 Prozent) als andere Mütter (60 Prozent).

Die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland zeigt sich auch an einem anderen Befund: In Deutschland gibt es die wenigsten Doppelverdiener-Haushalte. Zudem verringert sich hier mit jedem Kind die Wahrscheinlichkeit am stärksten, dass beide Eltern in Vollzeit arbeiten. Den höchsten Anteil an Doppelverdiener-Haushalten gibt es in Schweden. Hier sind außerdem Partner mit Kindern fast genauso häufig erwerbstätig wie Partner ohne Kinder. (tw)

Weitere Informationen:
www.wzb.eu

Coaching-Newsletter

Sie möchten regelmäßig über Neuigkeiten der Coaching-Branche informiert werden? Dann abonnieren Sie den kostenlosen Coaching-Newsletter, der monatlich über Hintergründe und aktuelle Entwicklungen im Coaching berichtet.

Nach oben