17.04.2007
Während die Fehlzeiten in deutschen Betrieben seit Jahren sinken, mit durchschnittlich 12,6 Krankheitstagen im Jahr 2005 (3,5 Prozent) wurde laut BKK das Rekordtief seit Beginn der Statistik 1976 erreicht, fällt eine inhaltlich gravierende Verschiebung der Krankheitsursachen auf: Mit 8,5 % der Krankentage stehen die psychischen Störungen heute bereits an vierter Stelle (1976: 2 % der Krankentage)! Die Erkrankungsdauer bei psychischen Krankheiten (mit durchschnittlich 30,4 Tagen je Fall) ist erheblich länger als bei einem durchschnittlichen Erkrankungsfall (11,9 Tage). Die wichtigsten psychischen Krankheitsgruppen, die mit Arbeitsunfähigkeit oder stationären Behandlungen verbunden sind, bilden die affektiven Störungen (vorrangig depressive Erkrankungen), die neurotischen, Belastungs- und somatoforme Störungen (quantitativ stehen hierbei Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen im Vordergrund) sowie Suchterkrankungen.
Die ökonomische Bedeutung dieser Krankheitsentwicklung betrifft sowohl das Gesundheitswesen durch direkte Krankheitskosten wie auch die Unternehmen und die Volkswirtschaft durch indirekte Kosten. Das Statistische Bundesamt wies beispielsweise für 2002 direkte Kosten für die medizinische Behandlung, Rehabilitation und Pflege psychischer und Verhaltensstörungen in Höhe von 22,4 Mrd. Euro, darunter alleine 4 Mrd. Euro für Depressionen, aus. Das sind zehn Prozent der Kosten aller Krankheitsgruppen.
Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen sind auch zur häufigsten Frühinvalidisierungs-Diagnose bei Männern (24%) und Frauen (35 %) geworden. An Bedeutung verloren haben dagegen die Muskel-Skelett- und Herz-Kreislauf-Krankheiten als Frühberentungsursachen. Zwar hat das durchschnittliche Alter beim Eintritt in die Erwerbsminderungsrente langfristig abgenommen – auf zuletzt knapp unter 50 Jahre, psychisch Kranke scheiden allerdings im Durchschnitt bereits mehr als zwei Jahre früher aus dem Erwerbsleben aus. (tw)
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www.bkk.de
www.osha.de/statistics/statistiken/suga/