01.07.2007
Interkulturelles Coaching, so zeigt eine aktuelle Veröffentlichung der Zeitschrift „Personalführung“ (Heft 7/2007), ist ein Erfolg versprechender Lösungsansatz, wenn international angelegte Projekte in Schieflage geraten. Anhand einer Fallgeschichte wird von der einschlägig bekannten Fachautorin und -beraterin Dr. Sylvia Schroll-Machl die Dramatik eines Einsatzes (Aufbau eines Fertigungsstandorts in Südosteuropa) dargelegt und analysiert. Hierbei gerät schon die Vorbereitung des Einsatzes (fehlendes vorbereitendes interkulturelles Training) in den Fokus. Aber natürlich steht im Mittelpunkt der Klient und seine aktuellen Probleme mit seinen Mitarbeitern, dem Umfeld, seinem entsendenden Unternehmen, aber auch seiner Familie. Dabei macht die Autorin deutlich, sich im Coaching nur auf die fremdkulturelle Seite zu konzentrieren, greift zu kurz. Auch die eigenen, typisch deutschen Selbstverständlichkeiten müssen ins Visier genommen werden.
Aufgabe des Coachings ist unter anderem, die Interaktionen, Eskalationsmuster und psychologischen Spiele zu identifizieren, die sich im Wechselspiel zwischen den deutschen und ausländischen Kulturstandards entwickelt haben. Denn unter Druck verhält sich jede Seite erfahrungsgemäß noch „typischer“, verstärkt also die gewohnten Verhaltensmuster. Daher greift auch der Ansatz am Einzelnen und seinen Verhaltensweisen zu kurz: Auch die organisatorischen Strukturen und Bedingungen sind kulturtypisch geprägt, ohne dass dies den Beteiligten bewusst wäre. Es kollidieren somit nicht nur Verhaltensmuster von Individuen, sondern ganze Prozesse und Systeme erweisen sich als inkompatibel. (tw)
Weitere Informationen:
www.personalfuehrung.de