Changezynismus: Wenn Mitarbeiter Veränderungen in Unternehmen abblocken

23.06.2007

Die erlebte Verfahrensgerechtigkeit und das Vertrauen ins Top-Management beeinflussen wesentlich, ob Mitarbeiter bei Changeprozessen mitziehen.

Mitarbeiter von Unternehmen begegnen Veränderungen in der Unternehmensorganisation häufig mit Vorbehalten oder mit Ablehnung. Eine besondere Form dieses Widerstands gegenüber Veränderungen stellt der "Changezynismus" dar: Geplante Veränderungen werden dabei nicht nur abgelehnt, sondern teilweise auch ins Lächerliche gezogen oder mit Verachtung kommentiert.

Dass Mitarbeiter Veränderungen in Unternehmen häufig mit Vorbehalten oder auch Ablehnung begegnen, ist angesichts der aus Arbeitnehmerperspektive häufig wenig erfreulichen Konsequenzen kaum verwunderlich. In der britischen Literatur wird "Changezynismus" anschaulich als "Bend Over, Here It Comes Again!"-Syndrom ("Nicht schon wieder, alle Mann in Deckung!") umschrieben. Der Erfolg des Cartoon-Charakters „Dilbert“ (Scott Adams) ist ein anschauliches Beispiel für das weit verbreitete Phänomen des Zynismus am Arbeitsplatz. Changezynismus setzt sich aus zwei Facetten zusammen:

  • aus einer Beurteilung der für den Change Verantwortlichen als wenig kompetent und engagiert und
  • aus einem ausgeprägten Pessimismus gegenüber dem Erfolg der angekündigten Veränderungen.

Christina Martens zeigt in ihrer Diplomarbeit am Psychologischen Institut der Universität Mainz aktuell, welche Faktoren Changezynismus verschärfen und welche ihn mildern können. Hierzu wurden 210 Angestellte mit einer Tätigkeit im Bürobereich befragt. Wesentlich für die Haltung der Mitarbeiter sind demnach die erlebte Verfahrensgerechtigkeit und das Vertrauen ins Top-Management.

  • Verfahrensgerechtigkeit umschreibt dabei, in welchem Maße sich die Angestellten eines Unternehmens als gleichbehandelt erleben und wie fair die Kommunikation zwischen Vorgesetztem und Angestelltem empfunden wird.
  • Wird beides als zufriedenstellend beurteilt, fördert dies das Vertrauen ins Top-Management.

Die gerechte Verteilung von Ressourcen spielte nach den Erhebungen offenbar nur eine untergeordnete Rolle. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Changezynismus keine allgemeine Haltung ist, die sich gegen jede Form von Veränderung im Unternehmen richtet. Es sind insbesondere Fusionen, Wechsel des direkten Vorgesetzten, Budgetkürzungen sowie Restrukturierungen, die bei den Betroffenen Changezynismus erzeugen. (tw)

Weitere Informationen:
www.wipsy-mz.de

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