Was haben Finanzplanung und Coaching miteinander zu tun? Auf den ersten Blick nichts. Warum es sinnvoll und für Finanzplaner und Klient erfolgversprechend ist, diese beiden Felder zu verknüpfen, erzählt folgendes Praxisbeispiel. Finanz-Coaching beschäftigt sich mit dem Thema Geld und Vermögen, den Gefühlen, die Geld auslöst, und der Verbindung von Geld und Lebensplanung. Finanz-Coaching bietet den Rahmen für einen ergebnisoffenen Prozess zu privaten, beruflichen und wirtschaftlichen Finanzentscheidungen. In diesem Prozess geht es darum, dass Klienten bewusste und eigenverantwortliche Entscheidungen hinsichtlich der Verwendung von Geld und – damit verbunden – ihrer Wünsche und Ziele treffen. Diesen Prozess der Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis sowie die Überführung in ein persönliches Finanzkonzept begleitet der Finanz-Coach.
Geld hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert, es ist Projektionsfläche für vielerlei Wünsche und Ängste. Auch Größendimensionen sind nicht mehr greifbar und lassen Geld sehr abstrakt erscheinen. In den Medien tauchen z.B. im Rahmen sogenannter „Rettungspakete“ astronomisch hohe Zahlen auf, die die menschliche Vorstellungskraft übersteigen. Wissen um Kapitalmarktzusammenhänge ist zudem kaum vorhanden. Gleichzeitig benötigt jeder von uns in unserer Gesellschaft für das tägliche Leben Geld und die meisten haben Träume und Wünsche, die mittels Geld verwirklicht werden sollen. In der alltäglichen Kommunikation der Menschen untereinander ist das Thema allerdings häufig tabuisiert. Wie lassen sich da das eigene Leben, die abstrakten Kapitalmärkte und die eigenen Finanzen auf eine stimmige Art und Weise zusammenführen?
Ausgangspunkt im Finanz-Coaching ist der Umstand, dass die Welt der Finanzen extrem komplex geworden ist, sich widersprechende Informationen in großer Fülle vorliegen, die Verarbeitung der Informationen sehr herausfordernd ist und es im Bereich der Finanzplanung kaum eindimensionale Zusammenhänge gibt. Hinzu kommt, dass Finanzentscheidungen zu einem großen Teil, auch bei umfassender Informationsgrundlage, mit einer Unsicherheit getroffen werden (müssen) und auch die Auswirkungen der Entscheidungen nicht vollumfänglich planbar sind. Vor diesem Hintergrund ist der Klient gefordert, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen, wenn er sich in die eigene Mündigkeit begeben und sich von wohlfeilen, allgemeinen Ratschlägen von Fachexperten verabschieden will.
Finanz-Coaching hat zwei unterschiedliche Ausprägungen. Im Unternehmenszusammenhang richtet es sich an Unternehmer und Mitarbeiter, die im Unternehmen Finanzentscheidungen treffen und mit diesen Entscheidungen die Unternehmensentwicklung maßgeblich beeinflussen. Im Fokus stehen dabei die eigenen Projektionen zu Geld und das Thema des Risikos. Gerade bei Unternehmensneugründungen oder großen Investitionsentscheidungen spielen diese Aspekte eine ausgeprägte, stärkere Rolle.
Finanz-Coaching im persönlichen Kontext richtet sich an den Unternehmer als Privatperson und andere Privatpersonen, die Entscheidungen zu und mit ihrem Geld treffen wollen. Im Fokus stehen dabei die Anliegen, sich eigener Wünsche und Ziele bewusst zu werden und den Zusammenhang der eigenen Lebensplanung mit Finanzplanung herzustellen. In diesem Artikel wird der persönliche Kontext näher betrachtet.
Die klassische Finanzberatung geht vom Berater als Experten aus, der den Kunden nach einer tendenziell kurzen Abfrage seines Bedarfs über Produkte einer Sparte aufklärt und ihm diese verkauft. Da sehr häufig eine Fokussierung auf ein Produkt stattfindet, wird dieses Produkt mit seinen Vorteilen herausgestellt. Der Berater vertritt dabei die Interessen des Produktgebers, in dessen Auftrag er arbeitet.
Ganzheitliche Finanzplaner verstehen sich hingegen als unabhängige Anwälte ihres Klienten und nehmen den planenden und umfassenden Blick auf dessen Situation vor. Ihr Fachwissen ist spartenübergreifend und tiefreichend genug, um Wirkungszusammenhänge zu kennen.
Der Finanz-Coach vereint zwei Rollen: Die Expertenrolle im Bereich ganzheitlicher Finanzplanung und die prozessbegleitende Coach-Rolle zwecks Befähigung des Klienten zu bewussten und eigenverantwortlichen Entscheidungen. In der Expertenrolle gibt der Coach dem Klienten Wissensimpulse. Er beschreibt Hintergründe und ökonomische Zusammenhänge.
In der Coach-Rolle denkt sich der Finanz-Coach in die Situation des Klienten hinein und arbeitet gemeinsam mit dem Klienten dessen Wünsche, Vorstellungen und Motive heraus. Finanzplanung ist auch immer Lebensplanung. Der Finanz-Coach begleitet den Klienten im Gedankenprozess, in dem aus Wünschen konkrete Ziele werden. Ziele, die operabel eine zeitliche Festlegung erfahren und denen eine monetäre Größe zugeordnet wird. Sind z.B. die finanziellen Mittel begrenzt bzw. in Zahlen ausgedrückt kleiner als die Ziele, so geht es auch darum, Zielkonflikte aufzuzeigen. Der Coach hinterfragt die Motive hinter den Zielen des Klienten und kann somit erkennen, was den Klienten antreibt. Er denkt in Szenarien und reflektiert diese mit dem Klienten. Die Kommunikation mit und Begleitung des Klienten während eines Selbsterkenntnisprozesses stehen im Mittelpunkt.
Die weiteren Prämissen des Finanz-Coachings sind: Der Klient hat das Potential, die passenden Finanzentscheidungen für seine Situation zu treffen. Mit eigenständigen Finanzentscheidungen übernimmt der Klient die Verantwortung für sein finanzielles Wohlergehen. Klient und Coach begegnen sich auf Augenhöhe, der Coach verordnet dem Kunden nicht, was er zu tun hat. Der Coach begleitet bei dem Selbsterkenntnis- und Selbstbewusstseinsprozess und befähigt den Klienten damit, bewusste und fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Frage, welche Bedeutung Geld für den Klienten hat, und die emotionale Komponente von Geld, laufen in der Coach-Rolle im Hintergrund stets mit. Der Coach geht mit einer ergebnisoffenen, „neutralen“ Haltung ins Gespräch. Er versucht, den Wirklichkeitsraum und die Gedankenwelt des Klienten nachzuvollziehen und zu verstehen, ohne diese zu bewerten.
Hin und wieder heißt dies auch, eine Lösungslosigkeit im Gespräch mit dem Klienten auszuhalten. Es geht um ein passendes Finanzkonzept des Klienten, dass er mit seinen Entscheidungen formt. Als Finanz-Coach ist es daher für einen gelingenden Prozess notwendig, die eigene Haltung und die eigenen Gefühle zu den Themen Geld und Finanzplanung zu kennen, um eigene Projektionen im Gespräch mit dem Klienten wahrnehmen und einordnen zu können.
Der angestellte Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens mit britischer Konzernmutter ist verheiratet und hat drei Kinder. Zwei leibliche Kinder aus der Ehe mit seiner Frau und ein Kind, welches seine Frau aus erster Ehe mitgebracht hat. Er lebt mit seiner Familie im eigenen Haus und reist beruflich bedingt häufiger nach England. Seine Frau ist Lehrerin, aktuell in Elternzeit und gibt gelegentlich Nachhilfeunterricht. Die älteste Tochter ist 13, die beiden Jüngeren sind im Kindergartenalter.
Finanz-Coaching startet wie jedes Coaching mit einer Auftragsklärung. Zu diesem ersten Gespräch erscheinen beide Klienten, der Geschäftsführer und die Lehrerin. Es geht darum, Vorstellungen von einer Rollenverteilung im Bereich der Finanzen und die hiermit verbundenen Ziele zu klären. Und diese Vorstellungen und Ziele können bei zwei Menschen naturgemäß unterschiedlich ausfallen. Deswegen ist die Auftragsklärung in einem Dreiergespräch sehr wichtig.
Es stellt sich heraus, dass die Frau sich ungern mit Geld und Finanzfragen beschäftigt und ihr Mann sie zu diesem Gespräch „überreden“ musste. Sie möchte dieses Thema gerne ihrem Mann überlassen. Kennt sie die Auswirkungen, die dieses Überlassen hat? Wie sieht es mit unterschiedlichen Wünschen im Leben aus? Wird sie die Finanzentscheidungen ihres Mannes immer mittragen? Möchte der Mann die volle Verantwortung zur Finanzplanung seiner Familie tragen? Im Coaching sind diese und weitere Fragen zum Verhältnis der Ehepartner untereinander zu klären. Hier gilt es, ein Bewusstsein bei den Klienten zu schaffen, worauf sie sich einlassen, wenn sie in diesem zentralen Lebensfeld eine Arbeitsteilung vornehmen. Es braucht eine offen ausgesprochene Vereinbarung der Ehepartner untereinander, wie diese, wenn von beiden akzeptiert, Arbeitsteilung gelebt werden soll.
Systematisch zu erfassen sind Antworten auf folgende Fragen: Wie können Lebenswünsche der Ehefrau in die gemeinsame Finanzplanung einfließen? Wie ist der Umgang miteinander, wenn sie seine Finanzentscheidungen im Nachhinein doch nicht als sinnvoll erachtet? Kann sie sich Situationen vorstellen, in denen sie mitentscheiden will?
Die Antworten auf diese Fragen schaffen eine Grundlage für die Ehepartner im Umgang miteinander im Kontext Geld und Finanzplanung. Und sie schaffen eine Grundlage, dass sinnvolle Finanzplanung überhaupt entstehen kann und der Auftrag sowie die dem Coach vonseiten der Klienten zugedachte Rolle klare Konturen erhalten. Auch wenn ein Ehepartner das Thema aus der Hand gibt, so bleibt er doch gleichberechtigter Partner im Hintergrund.
Die Klärung, wer die Finanzentscheidungen trifft und welche Konsequenzen eine Arbeitsteilung an dieser Stelle hat, ist entscheidend für einen erfolgreichen Verlauf des weiteren Coachings und der Finanzkonzeption. Im konkreten Fall entscheiden sich die Ehepartner, die von der Ehefrau gewünschte Arbeitsteilung auf Basis einer Vereinbarung vorzunehmen.
Die Ehepartner haben vielfältige Wünsche und Vorstellungen zu ihrem Leben: Den Kindern möchten sie eine gute Ausbildung ermöglichen, die Familie soll in unterschiedlichen Lebenslagen finanziell abgesichert sein. Die eigene Immobilie möchte sie schnell entschulden, finanzielle Unabhängigkeit wünscht er sich lieber früher als später. Ein Umbau des Hauses der Schwiegereltern zu einem Ferienhaus ist zudem denkbar.
Aktuell hält der Geschäftsführer eine hohe Summe liquider Mittel auf seinem Girokonto. Gleichzeitig möchte er sein Geld nicht unverzinst sehen, weiß aber nicht so recht, welches Vorgehen sinnvoll wäre. Im Gespräch mit dem Coach geht es um die Bewusstmachung seiner Wünsche, Motive und die Überführung in Ziele, um ein passendes Gesamtkonzept zu erarbeiten und aufeinander abgestimmte Finanzentscheidungen zu treffen.
Der Klient sagt, dass ihm Geld und Rendite an sich nicht so wichtig sind. Diese Aussage widerspricht seinem vorher genannten Wunsch, Geld nicht einfach auf seinem Konto „rumliegen“ zu lasen. Über Fragen führt der Coach den Klienten zu seinen zentralen Motiven. Es stellt sich heraus, dass für ihn schnell zugriffsfähiges Geld Sicherheit bedeutet und ihm Flexibilität hinsichtlich spontaner Ausgaben gibt. Auch wenn er diese Ausgaben dann gar nicht tätigt. Dieses Sicherheits- und Freiheitsbedürfnis wurde als wichtiger Wunsch des Klienten herausgearbeitet. Ihm wurde ein Verständnis dafür geschaffen, diesen Wunsch anzunehmen und zugleich die damit einhergehenden Konsequenzen zu tragen.
Aus finanzplanerischer, konzeptioneller Sicht hält der Klient heute eine bewusste Liquiditätsreserve von 125.000 Euro, akzeptiert die damit einhergehenden Konsequenzen und fühlt sich wohl damit. Der vermeintliche Druck, das Geld rentierlich anzulegen, ist nicht mehr da. Auch Angeboten, die hohe Sicherheit und hohe Rendite versprechen, kann der Klient widerstehen.
Eine Bausparkasse hat den Geschäftsführer angeschrieben und bietet ihm über einen neu abzuschließenden Vertrag eine Darlehenszinssicherung für in Zukunft auslaufende Darlehen an. Eine produktorientierte Offerte im Sinne des klassischen Finanzproduktverkaufs, die die Vorteile dieses Instruments nennt. Im ersten Schritt gilt es, als ganzheitlicher Finanzexperte die Vor- und Nachteile des Instruments aufzuzeigen. Jedes Instrument des Finanzmarktes hat Vor- und Nachteile und die Schaffung von Transparenz ist hier die Aufgabe eines unabhängigen Finanzplaners.
Im zweiten Schritt setzt der Finanz-Coach die Ziele und Wünsche des Klienten in Bezug zu diesem Instrument. Passt das Instrument zu den Zielen des Klienten oder wirken sich die Nachteile kontraproduktiv auf diese aus? Was bedeutet eine schnelle Entschuldung der Immobilie und welche Konsequenzen hat dies auf die anderen Ziele der Ehepartner? Hier geht es darum, dass Klient und Coach gemeinsam den Bezug herstellen und der Klient in eine eigene Abwägung kommt, wie er die Nachteile des Instruments, hier des Bausparers, für seine Situation und Ziele gewichtet. Der Coach begleitet den Klienten in diesem reflexiven Prozess und verhilft ihm zu einer bewussten und eigenverantwortlichen Entscheidung.
Der Geschäftsführer erhält von seinem Arbeitgeber als Teil der Gehaltszahlung unternehmenseigene Aktien. Diese Aktien sind in britischen Pfund notiert und haben sich in den vergangenen acht Jahren sehr positiv entwickelt. In seiner Vermögensstruktur machen diese Aktien rund 30 Prozent aus. Auf der einen Seite ist der Klient ganz begeistert von der Entwicklung der Aktien und seines Unternehmens, auf der anderen Seite ist ihm etwas mulmig zumute, da diese Vermögensposition einen beträchtlichen Teil seines Vermögens ausmacht. Als Finanz-Coach sind nun beide Rollen gefragt. In der Expertenrolle gilt es den Klienten aufzuklären, was es heißt, eine Einzelbeteiligung in diesem Umfang zu besitzen. Es geht darum, die Konsequenzen aufzuzeigen, die es hat, Einkommen und Vermögen auf ein Geschäftsmodell zu konzentrieren. Und wie sich ein Fremdwährungsinvestment in dieser Größenordnung auswirken kann.
In der Coach-Rolle gilt es zu klären, was der Klient mit diesen Aktien verbindet, was sie für ihn bedeuten. Denn als unternehmerisch denkender Geschäftsführer hängt er auch emotional an dieser Beteiligung. Das Spannungsverhältnis zwischen unternehmerischer Überzeugung und privaten Vermögenskonsequenzen gilt es gemeinsam herauszuarbeiten und abzuwägen. Der Klient trägt als Hauptverdiener die finanzielle Verantwortung für seine Familie. Seine Frau und er haben sich auf diese Arbeitsteilung verständigt. Das System Familie einbeziehend und zirkulär gedacht gilt es zu berücksichtigen und zu besprechen, wie seine Frau zu diesen Aktien steht. Und wie in seiner Vorstellung seine Frau zu den Konsequenzen dieser Vermögensposition steht.
Die Klärung seiner Motivlage und der Ansicht seiner Frau trägt dazu bei, dass sich der Klient über seine Gefühle, Einstellung und Haltung zu dieser Vermögensposition bewusst wird und einen distanzierten Blick darauf werfen kann. Dies ermöglicht ein, wenn finanzkonzeptionell sinnvoll, leichteres Loslassen oder teilweises Loslassen dieser Finanzposition. Ohne Verständnis für die emotionale Seite dieser Beteiligung und deren Klärung, ohne die coachende Herangehensweise wäre der Geschäftsführer deutlich weniger offen für den Gedanken des Loslassens gewesen. So kennt er seine Motive und kann gemeinsam im Gespräch mit dem Coach abwägen.
Das Thema Kinder und Versorgung ist den Ehepartnern wichtig und sie haben sich über ihre Vorstellungen dazu unterhalten. Den Kindern möchten die Ehepartner eine gute Ausbildung ermöglichen und jetzt einen Teil ihres Vermögens auf die Kinder übertragen. Gleichzeitig ist es dem Geschäftsführer ein Anliegen, seine Familie abzusichern. Im Gespräch geht es nun darum, den Oberbegriff „Versorgung der Kinder“ zu konkretisieren. Was meinen die Eheleute damit? Wie sie erläutern, geht es um die Versorgung der Kinder im Todesfall eines Elternteils bzw. beider Eltern und um die Finanzierung ihrer Ausbildung.
Im ersten Schritt ist es sinnvoll, die finanziellen und wirtschaftlichen Konsequenzen im Todesfall zu durchdenken: Was heißt es für die Ehefrau und die Kinder, wenn der Ehemann und Vater verstirbt? Was bedeutet es für ihn und die Kinder, wenn seine Frau verstirbt? Der Coach hat wechselweise die Hauptrolle des fragenden Gesprächsbegleiters, der den Klienten bei diesem sensiblen Thema in und durch die verschiedenen Szenarien führt, und die Nebenrolle des Experten inne, der die Antworten des Klienten quantifiziert und operabel macht.
Im zweiten Schritt erfolgt die Klärung des Themas Finanzierung, mit und ohne Schenkung. Hier sind Antworten auf die unterschiedlichen möglichen Szenarien zu finden – vom Normalfall (kein Elternteil verstirbt) bis zum Extremfall (beide Eltern versterben). Jedes Szenario hat unterschiedliche wirtschaftliche Konsequenzen für die Kinder und die Frage ist, mit welchen Folgen die Eheleute im Sinne ihrer Kinder einverstanden sind.
Verbunden mit dem Thema Schenkung sind die Motive des Geschäftsführers und seiner Frau, Vermögen auf die Kinder übertragen zu wollen, Ausgangspunkt der weiteren Überlegungen. Macht der Klient dabei einen Unterschied zwischen seinen leiblichen Kindern und der Tochter seiner Frau aus erster Ehe? Welchen Blick hat seine Frau auf die Kinder? Es geht um das Familiengeflecht und die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander. In einem solchen Gespräch kommen auch die Einschätzungen der Eltern zu ihren Kindern und deren Verantwortungsbewusstsein zur Sprache. Bei der Klärung des Verfügungsrechts des Vermögens zur Volljährigkeit der Kinder spielt dies eine wesentliche Rolle. Wesentliche Aufgabe des Coachs ist abermals das Herausarbeiten der Motive und Wunschvorstellungen und das gemeinsame reflektieren über die Familiensituation.
Naturgemäß werden bei den Themen Versorgung im Todesfall und Vermögensübertragung an die Kinder auch die Bereiche Sorgerechtsverfügung, Testament und Steuern tangiert. Hier übernimmt der Coach die Aufgabe eines Lotsen, der diese Bereiche gedanklich mit dem Klienten anschiebt, mit weiteren Fachexperten (z.B. Rechtsanwalt) vertieft und im Sinne des Klienten einer passenden Lösung zuführt.
Der Finanz-Coach begleitet den Klienten in seinem Prozess der Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis und führt durch den Prozess der Entscheidungsfindung zu finanzieller Lebensplanung. Im Ergebnis versteht der Klient die Hintergründe finanzieller Optionen und – der wesentliche Punkt – kann sie auf seine persönliche Situation anwenden. Letztlich mündet die Summe der bewusst getroffenen Finanzentscheidungen in ein ganzheitliches, für den Klienten passendes Konzept, welches als Rahmen für weitere Finanzhandlungen dient. Für den Coach steht die Kommunikation mit dem Klienten im Zentrum seiner Arbeit. Wirksame Hilfsmittel sind dabei aktives Zuhören und eine Vielfalt an Frageformen, zu denen auch systemische Fragen gehören.
Nicht der Berater oder die Produkte und deren Produzenten verantworten finanziellen Erfolg, sondern der Klient selbst verantwortet seine Situation. Aus Sicht des Klienten geht es auch darum, sich unabhängiger von Finanzmarktmoden und Informationsüberflutung zu machen und sich über die eigene Informationsverarbeitung bewusst zu werden. Natürlich hat die coachende Herangehensweise einen Preis, das Streben nach Selbsterkenntnis und reflexive Prozesse sind in einem gesellschaftlichen Umfeld, welchem diese Herangehensweise fremd ist, mitunter anstrengend und bedürfen Zeit – mit Humor und Augenmaß eines Finanz-Coachs können sie aber auch Spaß machen.