Die Struktur und die Qualität des Coaching-Weiterbildungsmarktes haben ein Maß an Intransparenz erreicht, welches es selbst Experten schwer möglich macht, das bestehende Angebot zu durchschauen. Neben propagierter "Marketing-Qualität" diverser Selbstzertifizierungsgruppen treffen dabei auch ernst Bemühungen um Qualität auf einen kritischen Punkt: Die Forschung in dem Bereich der Güte und Qualität von Coaching-Weiterbildungen steht noch am Anfang (z.B. Ludwig, 2004). Entsprechend ist es bisher schwierig bis unmöglich, wissenschaftlich abgesicherte Qualitätskriterien von Coaching-Weiterbildungen zu benennen und auf deren Basis fundierte Aussagen treffen zu können.
Um genau dieses Problem zu lösen, beschäftigt sich die Dissertation von Christopher Rauen mit dem Thema "Entwicklung, Evaluation und Förderung von Qualitätsstandards in Coaching-Weiterbildungen". Ziel ist es, bis zum Herbst 2006 ein inhaltlich aussagekräftiges und wissenschaftlich abgesichertes Verfahren zu entwickeln, welches bei der systematischen Verbesserung des Coaching-Weiterbildungsangebotes Orientierung bietet.
Im Rahmen der Dissertation wurde u.a. in 2005 eine Expertenbefragung mit 72 erfahrenen Coaching-Weiterbildunganbietern durchgeführt. Auf diese Weise konnten 326 Qualitätskriterien auf Bedeutsamkeit und Vollständigkeit überprüft werden. Daraus resultierte ein Fragebogen mit 160 bedeutsamen Qualitätskriterien, deren Zusammenwirken aktuell analysiert werden soll. Über 40 Coaching-Weiterbildungseinrichtungen haben dazu ihre aktive Unterstützung zugesagt. Mittels einer statistischen Auswertung sollen aus den Angaben von Teilnehmern und Dozenten der Coaching-Weiterbildungen alle relevanten Qualitätsdimensionen erhoben werden.
Bitte beteiligen Sie sich an dieser Untersuchung, wenn Sie eine Coaching-Weiterbildung absolviert haben oder geben Sie diese Information an entsprechende Absolventen weiter. Nur auf diese Weise ist es möglich, genügend Daten zu gewinnen, um eine Verbesserung der intransparenten Marktsituation zu ermöglichen.
Dass diese Forschungsarbeit nicht nur theoretisch notwendig, sondern auch von praktischer Relevanz ist, zeigen bereits die Ergebnisse der Voruntersuchung mit den 72 Coaching-Weiterbildungsexperten, die nun und im folgenden Coaching-Newsletter dargelegt werden sollen:
Die befragte Stichprobe von Coaching-Weiterbildungsexperten hatte ein Durchschnittsalter von 48,45 Jahren (Standardabweichung: 7,92 Jahre) und bestand aus 63 Deutschen, 6 Österreichern und 3 Schweizern. Im Durchschnitt hatten diese zum Zeitpunkt der Befragung (2005) 7,44 Jahre Erfahrung als Coaching-Weiterbilder und waren seit über 14 Jahren als Coach tätig. Die durchschnittliche Zahl der von ihnen ausgebildeten Coachs lag bei nahezu 138 Personen. Die Stichprobe kann somit als kompetent angesehen werden.
Die zehn bedeutsamsten Qualitätskriterien von Coaching-Weiterbildungen sind nach Einschätzung der befragten Experten:
Bedeutsame methodische Grundrichtungen bzw. Grundhaltungen in Coaching-Weiterbildungen sind:
Neben diesen wird aber auch eine Vielzahl von anderen Grundrichtungen in Coaching-Weiterbildungen praktiziert, z.B. Ansätze der Gesprächstherapie, Familientherapie, Gestaltberatung, Transaktionsanalyse, Verhaltenstherapie, Hypnotherapie, Psychodrama, NLP, Provokation, Analytik nach Jung, Individualpsychologie, Logotherapie, Psychoanalyse und RET nach Ellis.
Die zehn wichtigsten methodische Kompetenzen, die im Rahmen von Coaching-Weiterbildung geschult werden sollten, sind:
Weitere Informationen zu der Untersuchung – u.a. zu den Themen "Umfang" und "Kosten" von Coaching-Weiterbildungen – werden in der nächsten Ausgabe des Coaching-Newsletters veröffentlicht.