Cover: Transition Coaching. Führungswechsel meistern. Risiken erkennen. Businesserfolg sichern. München: Hanser.
Frank Metz, Elmar Rinck

Transition Coaching. Führungswechsel meistern. Risiken erkennen. Businesserfolg sichern. München: Hanser.

Rezension von Thomas Binder

3 Min.

Schon der Titel "Transition Coaching" verspricht ein neues Coaching-Feld, in dem es um mehr als nur die psychologischen Aspekte der Führungsrolle geht. Vielmehr steht der Begriff "Businesserfolg" im Vordergrund - und nicht die Führungskraft als Coaching-Kunde. Allein dadurch unterscheidet es sich von anderen Publikationen zum Thema Coaching. Doch wie konsequent wird das eingehalten?
Gleich vorweg: sehr konsequent. Denn als Begründung und Kriterium für diesen Ansatz wird immer der Mehrwert, den die neue Führungskraft für ihren Bereich schafft, angesprochen. Der zentrale Punkt beim Führungswechsel liegt insofern darin, dass die Anlaufkurve einer neuen Führungskraft beschleunigt wird und daher schneller ein Punkt erreicht wird, in dem die Führungskraft tatsächlich Nutzen für die Organisation bringt. Den beiden Autoren gelingt es, diesen Aspekt in seinen vielen Facetten immer wieder auf den Punkt zu bringen, dabei die relevanten zu lösenden Aspekte zu beschreiben und dies durch viele Fallbeispiele und auch Studien zu untermauern.
In dem kurzen Einführungskapitel beschreiben Metz und Rinck knapp die wesentlichen Tücken im Führungswechsel. Sie veranschaulichen, worin die Tretminen auf der Businessebene, der Organisationsebene und der persönlichen Ebene typischerweise liegen. Daraus entwickeln sie einen schlüssigen Coaching-Ansatz, der das herkömmliche Coaching mit Elementen der Unternehmens- und Organisationsberatung verbindet. In dem darauf folgenden Kapitel führen sie den Leser, unterstützt durch viele anschauliche Abbildungen, durch die zentralen Elemente ihres Konzepts und betonen dabei immer wieder, wie wichtig die Businessperspektive für einen erfolgreichen Führungswechsel ist und wie man Führungswechsler dabei unterstützen kann, diese möglichst schnell und umfassend zu erfassen. Darauf folgt ein Kapitel zur Risikoanalyse, in dem wichtige Konzepte zur Einschätzung der Ausgangssituation vorgestellt werden, zum Beispiel das in Deutschland weitgehend unbekannt gebliebene Konzept der unterschiedlichen Führungsebenen von Charan, Drotter und Noel (The leadership pipeline).
Das Herzstück des Buches bildet aber das Kapitel zum Businessplan im Führungswechsel. Hier wird das Wesentliche aus Gründungsberatung, Strategieentwicklung und Organisationsberatung zusammengefasst und zu einem sehr schlüssigen Konzept zusammengeführt. Coachs, deren Schwerpunkt eher auf den weichen Aspekten von Führung liegt, werden hier zwar gut an die Hand genommen, könnten aber durch die Fülle des Materials auch schnell überfordert sein. Die weiteren Kapitel beschäftigen sich mit der Einbindung von Vorgesetzten und Leistungspartnern, dem eigenen Arbeitsteam und weiteren spezifischen Spannungsfeldern in der neuen Rolle.
Insgesamt hält man hier ein Buch in den Händen, in dem von vorne bis hinten das geballte Wissen und die langjährige Erfahrung der Autoren zum Ausdruck kommt. Auch die Sprache ist sehr pragmatisch und klar, selbst wenn es sich teilweise um schwierige Themen handelt. In den Augen des Rezensenten ist das Buch an einigen Stellen fast zu dicht geschrieben und es erfordert vom Leser ein wirkliches Durcharbeiten und Dranbleiben. Erleichtert wird dies allerdings durch die durchgängig guten Beispiele, Grafiken, Merkfelder und Zusammenfassungen.
Mit diesem Buch liegt ein schlüssiges Gesamtkonzept zum Thema Führungswechsel vor, dass nicht umsonst mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Die Schwerpunkte sind anders gesetzt als in anderen Klassikern zum Thema Führungswechsel und liegen deutlich mehr auf der Geschäftsebene als bei Watkins oder Fischer. Die Forschungen von Gabarro zu diesem Thema hätten dieses Buch noch gut ergänzt. Und warum das Buch von Peter Fischer, der dieses Thema schon vor Jahren in Deutschland eingeführt hat, als Angabe fehlt, ist nicht ganz nachzuvollziehen. Denn einen Vergleich braucht dieses neue Buch nicht zu scheuen.

Thomas Binder

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