Cover: Train the Coach: Methoden. Übungen und Interventionen für die professionelle Weiterbildung von Coachs, Teamcoachs, Change-Agents, Organisationsentwicklern und Führungskräften. (2. Aufl.) Bonn: managerSeminare.
Bernd Schmid, Oliver König

Train the Coach: Methoden. Übungen und Interventionen für die professionelle Weiterbildung von Coachs, Teamcoachs, Change-Agents, Organisationsentwicklern und Führungskräften. (2. Aufl.) Bonn: managerSeminare.

Rezension von Anne Haker

3 Min.

Tools für die Coaching-Praxis gibt es wie Sand am Meer. Gute Bücher über erprobte Werkzeuge für Coaches gibt es einige. Aber bisher gab es noch kein Buch mit Übungen speziell für Lehr-Coaches. Hier kommt ein solches Buch und ein sehr gutes noch dazu.

Die beiden Coaching-Koryphäen Bernd Schmid und Oliver König haben insgesamt 33 der bekanntesten deutschsprachigen Coaches motiviert, ihre Lieblingsmethoden für die Coaching-Ausbildung zu veröffentlichen. Ein Blick in die Karten der Ausbilder am isb in Wiesloch, beim Institut für systemische Führungskultur von Marc Minor, bei Hans Jellouschek und Jörg Fengler, um nur einige zu nennen!

Der Herausgeber-Band mit 47 Trainings-Tools gliedert sich in sechs Teile. Im ersten Abschnitt werden zunächst Übungen für die Grundfertigkeiten eines jeden Coachs vorgestellt – hierbei stehen systemische Fragen im Zentrum. Den Einstieg macht Bernd Schmid mit seiner Übung „Schlechtester Coach der Welt“, welche den Lernenden dazu auffordert, im bewusst überzogenen Rollenspiel „die Angst vor dem ungezähmten Coach in sich [zu] verlieren“ (S. 20).

Es folgt ein Kapitel mit Tools zum Coaching-Prozess, das Peter Szabó mit der kürzesten Übung im Buch zur lösungsorientierten Reflexion beginnt.

Die beiden Herausgeber steuern ihre Methoden zu unterschiedlichen Formen kollegialer Beratung im dritten Kapitel bei – Oliver König beschreibt den Klassiker des „Reflecting Team“ und Bernd Schmid stellt seinen „Beratermarkt“ vor.

Viel Spielraum auch für ungewöhnliche Ansätze bietet das vierte Kapitel zu narrativen Ansätzen und hintergründigen Themen. Jutta Kreyenberg bedient sich z.B. des bewussten Schweigens und der Arbeit mit Metaphern, um ein Anliegen zu klären.

Der Profilbildung und Persönlichkeitsentwicklung angehender Coaches ist der fünfte Abschnitt gewidmet. Birgit Minor lädt hier z.B. zu einer Suche nach dem ganz eigenen „Genius“ ein, während Christopher Rauen das Wissen der Ausbildungsgruppe um verschiedene Marketing- und Akquisitionsmethoden sichtbar macht.

Den Abschluss bildet ein kurzes Kapitel mit Tools zu Gruppen- und Lernprozessen. Dr. Andreas Kannicht schlägt hier eine Übung zur Zusammenführung unterschiedlicher Teilgruppen vor.

Der Band bietet ein buntes und sehr heterogenes Sammelsurium an Methoden. Die Übungen reichen von höchst anspruchsvollen Halbtages-Kompositionen bis zur erwähnten 10-Minuten-Reflexion. Die Einteilung der Tools in die sechs Kapitel ist nicht immer nachvollziehbar. Die Herausgeber haben mit der allem vorangestellten Übersichtstabelle und einem klaren und gut gegliederten Aufbau jeder Übung aber bereits ausreichend Struktur geschaffen, um sich als Leser gut zurechtzufinden.

Jeder Übung sind eine Angabe zum erforderlichen Kenntnisstand der Teilnehmer sowie die geschätzte Dauer vorangestellt – hier wäre eine Ergänzung um die optimale Gruppengröße wünschenswert. Es folgt eine Kurzbeschreibung, Angaben zum Setting, Gründe für den Einsatz des Tools und schließlich eine ausführliche Beschreibung. Einige Autoren geben in einem Kommentar noch wertvolle Einblicke in ihre persönliche Erfahrung mit dem Einsatz der Übung. Zum Abschluss gibt es einen knappen, teilweise übersichtlich visualisierten Überblick zum Trainingsablauf und bei Bedarf weitere Trainings-Materialien wie z.B. Handouts. Der Überblick und alle Handouts stehen den Lesern auch als Online-Ressource zur Verfügung, was eine Anwendung in der eigenen Lehrpraxis sehr erleichtert.

Der Band ist eine Schatzkiste voll unterschiedlichster Übungen, in der mit Sicherheit jeder Lehr-Coach neue Anregungen für seine Ausbildung erhält. Führungskräften ist das Buch nur bedingt zu empfehlen – die meisten Übungen setzen einen hohen Wissensstand zu Coaching und einigen psychologischen Konzepten voraus.

Fazit: Eine hervorragende Inspirationsquelle für Lehr-Coaches mit zahlreichen praxiserprobten Methoden.



Anne Haker

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