Die beiden Autoren von Titeln wie „Die Teambibel“ oder „Ich hasse Teamarbeit!“ setzen ihre gemeinsame Arbeit fort und setzen sich gleichzeitig von den älteren Veröffentlichungen ab. Ausgehend von der Frage, was ein Team ist, bieten sie eine grundlegende Einführung, wie Teams funktionieren und wann sie effektiv arbeiten. Um ein Team handelt es sich kurzgefasst erst dann, wenn ein gemeinsames Ergebnis produziert wird und dabei keiner fehlen darf. Test: Es schmerzt, wenn jemand gehen muss.
Es handelt sich hier um ein Kompendium, das Menschen, die mit Teams arbeiten und sie weiterentwickeln wollen, durch einen gesamten Projektzyklus begleiten kann. Die Teams selbst erhalten ein Rüstzeug, um ihr systemisches Umfeld und ihre Rollen und Dynamiken zu reflektieren. Das Management und deren Berater profitieren, wenn es gilt, grundlegende Strukturen im Unternehmen zu verändern, um besser zusammenzuarbeiten.
Das letzte der zwölf Kapitel stellt auf rund 26 Seiten dar, wie Teamentwicklung in der Praxis funktioniert. Beispielhaft stellen Svenja Hofert und Thorsten Visbal die Vor- und Nachbereitung sowie Durchführung ein- und mehrtägiger Workshops vor. Sie nennen Tools und Interventionen und verweisen auf vertiefende Ressourcen. Das funktioniert für Praktiker wie Laien fruchtbar, weil alle Grundlagen schon zuvor dargelegt wurden – sowohl grafisch wie auch mit Tabellen und Listen untermauert. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Kooperation, Teams und den Rollen der Einzelnen kommen ebenso wenig zu kurz wie Modelle der Teamentwicklung. Hofert und Visbal widmen ihren Grundannahmen fast ebenso viel Raum wie den Methoden und Werkzeugen, mit denen sie arbeiten. Leser können sich so an die Hand genommen fühlen, sei es, um sich kollegial mit innerer Übereinstimmung dem Ansatz der Autoren anzuschließen, oder als potentieller Kunde auf Augenhöhe behandelt zu sein.
Das Kapitel zum Umgang mit Konflikten im Team ist das längste und schließt Themen aus dem „agilen Umfeld“ ein. Auch hier schaffen es die Autoren, die Inhalte mehrerer Standardwerke zum Thema praxisorientiert zusammenzufassen und Betroffenen Vertrauen zu geben – und Teamentwicklern Sicherheit in der Abgrenzung zur Rolle als Mediator oder Konfliktmoderator. Natürlich kann das kein Lehrbuch über Mediation (oder an anderer Stelle z.B. über kollegiale Beratung) ersetzen. Es ist aber bemerkenswert, in welcher Tiefe – angesichts des begrenzten Platzes – die beiden Autoren auch in diese Nachbarthemen hineinleuchten. Dabei verweisen sie nicht nur auf weitere eigene Inhalte beim Verlag, sondern neidlos und offen auch auf wertvolle Materialien anderer Anbieter im Internet. Zudem kommt auch das Spielerische als Angebot nicht zu kurz, wobei sogleich klargestellt wird, dass gerade hier dem einen Team gar nicht genug Spiele geboten werden können, während dem anderen jedes spielerische Element nicht professionell genug erscheint (und beides auch Strategien sein könnten, um die wahren Themen zu vermeiden). So charakterisiert das folgende sehr knappe Zitat Inhalt und Haltung der Autoren: „Gehen Sie lieber auf das ein, das Sie vor Ort merken. Arbeiten Sie grundsätzlich mit vielen Bildern und beziehen Sie, wenn irgend möglich, den Körper ein.“ (S. 117) Natürlich belassen die Autoren es nicht bei Ratschlägen, sondern geben den Lesern auch Mittel und Hinweise, um diese umzusetzen, Interventionen effektiv zu gestalten und hinterher auszuwerten.
Fazit: Wer einen Einstieg in die Arbeit und Entwicklung von Teams sucht, hat hier das richtige Werk in der Hand. Wer es z.B. mit einer weniger wachen und kooperativen Arbeitsgruppe zu tun hat, wird vielfältige Anregungen finden, um den Status Quo zu ändern.