Klaus P. Horn
Spirituelles Coaching. Bewusstseins-Entwicklung mit menschlichem Maß. Berlin: Allegria.
Rezension von Thomas Binder
Der Titel dieses Buches ist ungewöhnlich: In Coaching-Kreisen, die zumeist pragmatisch mit täglichen Schwierigkeiten Ihrer Kunden beschäftigt sind, könnte sich der Verdacht hegen, dass hier jemand das Thema Esoterik durch die Hintertür einführt (wo doch fast jeder Coach, der für Unternehmen arbeitet, Antisekten-Erklärungen unterschreibt). In spirituellen Kreisen erregt vielleicht der Begriff Coaching Unmut, der dort eher mit "profanen Alltagsdingen" assoziiert wird, denn mit spiritueller Suche oder gar Erleuchtung. Dennoch, dem Autor scheint es zu gelingen, beides miteinander zu vereinbaren und das auf eine spannende Art und Weise.
Zehn Jahre nach seinem in spirituellen Kreisen viel Aufregung erzeugendem Buch "Die Erleuchtungsfalle" setzt Klaus P. Horn das Thema konsequent fort. Wer allerdings als Coach eine einfache Anleitung vermutet, wie man Themen wie geistiges Wachstum, Sinn oder Spiritualität schnell in sein Coaching integrieren kann, wird dazu nichts finden. Aber etwas anderes, das sich durchaus lohnt.
In seinem Werk geht es im weitesten Sinn darum, wie man sein Bewusstsein oder sein Ich im Alltag entwickeln kann - und nicht nur abseits davon. Dazu nimmt er die Praxis spiritueller Lehrer unter die Lupe und zeigt auf, in welchen Verstrickungen sich Guru und Schüler in vielen Fällen befinden können. Dies wird sehr anschaulich anhand verschiedener Fälle aufgezeigt und anhand von Coaching-Sitzungen plastisch erlebbar gemacht. Vieles davon wird erfahrenen Coachs vertraut erscheinen, z.B. die Arbeit mit dem inneren Team oder Aufstellungsarbeit. Dennoch sind die Beispiele anschaulich und daher reizvoll zu lesen, da der Beratungskontext anders als üblich ist und mit Elementen aus der spirituellen Praxis verknüpft werden, die für Coaching eher ungewöhnlich sind (z.B. "Der tiefe See").
Sehr lohnenswert sind auch zwei Abschnitte im Kapitel "Zur Welt kommen" in denen Gespräche zwischen Teilnehmern aus der spirituellen Szene und dem Autor wiedergegeben sind. Hier zeigt sich sehr nachvollziehbar, wie Spiritualität und praktische Entwicklungsarbeit Hand in Hand gehen können und welche inneren Hürden oder Missverständnisse es dabei geben kann. Ebenso wird auf den integralen Ansatz Ken Wilbers sowie Stufenmodelle der Entwicklung eingegangen, Ansätze, die diesen Gedanken sehr nahe stehen. Das letzte Kapitel ist schließlich einigen Methoden gewidmet, die aufzeigen, wie Bewusstseinsentwicklung im Alltag geübt werden kann.
Insgesamt ist dies ein wirklich anregendes, nicht leichtes - aber dennoch leicht zu lesendes Buch. Es ist sicher gut für Diskussionen und wird auch manche Gegenstimme hervorrufen. Für die Coaching-Szene ist es sicherlich ein großer Verdienst, das Thema Bewusstseinsentwicklung oder Reife wieder ins Spiel zu bringen. Ein Thema, das bei allem Pragmatismus gerne vergessen wird, dennoch höchst praktikabel ist und letztendlich die Sehnsucht vieler Menschen nach persönlicher Weiterentwicklung anspricht.
Thomas Binder
systemics - Beratung und Training, Berlin
www.i-e-profil.de
Zehn Jahre nach seinem in spirituellen Kreisen viel Aufregung erzeugendem Buch "Die Erleuchtungsfalle" setzt Klaus P. Horn das Thema konsequent fort. Wer allerdings als Coach eine einfache Anleitung vermutet, wie man Themen wie geistiges Wachstum, Sinn oder Spiritualität schnell in sein Coaching integrieren kann, wird dazu nichts finden. Aber etwas anderes, das sich durchaus lohnt.
In seinem Werk geht es im weitesten Sinn darum, wie man sein Bewusstsein oder sein Ich im Alltag entwickeln kann - und nicht nur abseits davon. Dazu nimmt er die Praxis spiritueller Lehrer unter die Lupe und zeigt auf, in welchen Verstrickungen sich Guru und Schüler in vielen Fällen befinden können. Dies wird sehr anschaulich anhand verschiedener Fälle aufgezeigt und anhand von Coaching-Sitzungen plastisch erlebbar gemacht. Vieles davon wird erfahrenen Coachs vertraut erscheinen, z.B. die Arbeit mit dem inneren Team oder Aufstellungsarbeit. Dennoch sind die Beispiele anschaulich und daher reizvoll zu lesen, da der Beratungskontext anders als üblich ist und mit Elementen aus der spirituellen Praxis verknüpft werden, die für Coaching eher ungewöhnlich sind (z.B. "Der tiefe See").
Sehr lohnenswert sind auch zwei Abschnitte im Kapitel "Zur Welt kommen" in denen Gespräche zwischen Teilnehmern aus der spirituellen Szene und dem Autor wiedergegeben sind. Hier zeigt sich sehr nachvollziehbar, wie Spiritualität und praktische Entwicklungsarbeit Hand in Hand gehen können und welche inneren Hürden oder Missverständnisse es dabei geben kann. Ebenso wird auf den integralen Ansatz Ken Wilbers sowie Stufenmodelle der Entwicklung eingegangen, Ansätze, die diesen Gedanken sehr nahe stehen. Das letzte Kapitel ist schließlich einigen Methoden gewidmet, die aufzeigen, wie Bewusstseinsentwicklung im Alltag geübt werden kann.
Insgesamt ist dies ein wirklich anregendes, nicht leichtes - aber dennoch leicht zu lesendes Buch. Es ist sicher gut für Diskussionen und wird auch manche Gegenstimme hervorrufen. Für die Coaching-Szene ist es sicherlich ein großer Verdienst, das Thema Bewusstseinsentwicklung oder Reife wieder ins Spiel zu bringen. Ein Thema, das bei allem Pragmatismus gerne vergessen wird, dennoch höchst praktikabel ist und letztendlich die Sehnsucht vieler Menschen nach persönlicher Weiterentwicklung anspricht.
Thomas Binder
systemics - Beratung und Training, Berlin
www.i-e-profil.de
Thomas Binder
systemics - Beratung und Training, Berlin
www.i-e-profil.de