Cover: Der Nutzen von Supervision. Verzeichnis von Evaluationen und wissenschaftlichen Arbeiten. Kassel: University press.
DGSv

Der Nutzen von Supervision. Verzeichnis von Evaluationen und wissenschaftlichen Arbeiten. Kassel: University press.

Rezension von Thomas Webers

2 Min.

Ein heißes Eisen: Nutzt Supervision? Die einen sagen, Evaluation ist eitel und haschen nach dem Wind (wie schon 200 Jahre vor unserer Zeitrechnung der Prediger Salomons in der Bibel verlauten ließ); Beratung sei so individuell und einmalig, deren Wirkung lasse sich nicht überprüfen. Die anderen sagen, weg mit den Schutzbehauptungen; natürlich ist Beratung evaluierbar - und es wird Zeit, hier vermehrt Daten auf den Tisch des Hauses zu platzieren, damit gewisse Marktteilnehmer, hasenfüßige Einkäufer wie schmalbrüstige Anbieter, die Zeichen der Zeit erkennen können.
Die Deutsche Gesellschaft für Supervision (DGSv) hat in einem schmalen Bändchen die Ergebnisse von 58 Befragungen resümiert. Insgesamt wurden mehr als 6.200 Supervisanden befragt. Eine stolze Zahl. Und relevant auch für Coachs, behaupten doch immer wieder berufene Experten wie beispielsweise der Bielefelder Soziologie-Professor Stefan Kühl, Supervision und Coaching seien ein und dasselbe.
Die Evaluationen werden auf 19 Bereiche verteilt dargestellt: Von der Arbeitsmarktintegration bis zur Versicherung. Hier überwiegen - wie man das von der Supervision gewöhnt ist - allemal Non-Profit-Organisationen. Der Häufigkeit nach dominieren die Bereiche Aus- und Weiterbildung, Organisationen ohne Spezifizierung - und Schule. Dabei werden die Untersuchungen immer nach demselben Raster vorgestellt: Name des Forschers, Titel der Arbeit nebst Jahrgang und Seitenumfang, Untersuchungsfeld, -zeitraum, Erhebungsmethode, Forschungsansatz, Datenbasis, Themen, Ergebnisse und Quelle.
Zudem gibt es noch ein paar Omnibus-Kategorien: "Weitere Untersuchungen zu Teilaspekten" (14 Titel), "Laufende Evaluationen und Forschungsarbeiten" (6 Titel) sowie "Weitere Publikationen zu Forschungsthemen" (43 Titel). Was nachdenklich macht: Warum diese Restkategorien? Sind die 19 Kategorien nicht ausreichend? Oder nicht genügend stringent hergeleitet? Immerhin stehen den 58 ausführlich vorgestellten Titeln weitere 63 kursorisch vorgestellte gegenüber. Die Frage wird im Bändchen nicht beantwortet, auch nicht, warum man nicht direkt eine Metaanalyse aufgesetzt hat.
Nun, das sind allerdings hohe Anforderungen, die der Rezensent hier aufwirft. Andererseits könnte man auch einfach nur zufrieden sein, dass die DGSv diese Daten zusammengetragen hat - was in der Tat einen Fortschritt darstellt gegenüber dem Status quo; und Orientierung liefert. Nächste Schritte wird die Öffentlichkeit sicher gerne zur Kenntnis nehmen.
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