Die Autorin, eine aus der Finanzbranche und dem Vertrieb stammende Beraterin, Trainerin und Coach, stellt in ihrem Buch verschiedene Tools für den Einsatz von Tierfiguren als Aufstellungsarbeit vor – ein Verfahren, das sich sowohl für Einzel- und Gruppen-Coachings wie Trainings eignen soll. Daniela Landgraf zufolge passt es zu allen Themen aus dem beruflichen und privaten Kontext, für die Arbeit mit Führungskräften ebenso wie mit Kindern.
Neben dem Veröffentlichungsschwerpunkt „Selbstwert und mentale Stärken“ hat Landgraf bereits verschiedene Methodenbücher für Coaching und Finanzberatung publiziert. Auch im aktuellen Buch gelingt es ihr, das Thema anschaulich, mit einfachen Worten und Beispielen sehr praxisnah vorzustellen.
Schon im Einführungssteil geht es detailliert um Dos and Don‘ts im Coaching. Es werden konkrete Tipps gegeben, wie mit Schwierigkeiten umgegangen werden kann. Es handelt sich um allgemeines Coaching-Know-how, nichts Spezielles zur Arbeit mit Symboltieren. Dann werden Einsatzmöglichkeiten aufgezählt, und auf den folgenden Seiten listet die Autorin eine Vielzahl beliebter und nützlicher systemischer Fragen auf: Fragen zu Aufstellungstieren, zur Art und Weise der Aufstellung und deren Symbolik. Es sind in jedem Fall brauchbare Interventionen für die allgemeine Coaching-Praxis. Der eigentliche Praxisteil beginnt aber erst im Anschluss.
Hier werden nun Aufstellungstools auf verschiedene Themenbereiche und Coaching-Anlässe heruntergebrochen: Karriere- und Konfliktbewältigung, Präsentationstraining, Reklamationsbearbeitung, Vertriebsverbesserung, Selbstwertthematiken, Beziehungsthemen und vieles mehr. Coaching-Klassiker, wie das „innere Team“ oder Antreiberdynamiken, sind integriert. Im Wesentlichen vollzieht sich das Aufstellungsvorgehen wie folgt: Aufstellen eines Tieres, Aufstellen des Ziels, gegebenenfalls Aufstellen weiterer Symboltiere als Hindernisse oder Ressourcen – Auswertung. „Eines der Hauptziele in der Aufstellungsarbeit ist es, einen Perspektivwechsel vorzunehmen.“ (S.20) Ideen zur Interpretation von 78 einsetzbaren Symboltieren gibt es zum Schluss.
Die Autorin positioniert sich: „Gendern gehört zur neuen Welt – und das ist gut so.“ (S. 33) Dennoch verwendet sie ausschließlich das Maskulinum. Wie ernst ist das dann gemeint?
Jedoch: Eine mögliche Schwäche dieses Buchs ist zugleich seine besondere Stärke: Eher oberflächliche Hintergrundinformationen sind für erfahrene Coaches nicht interessant. Wem muss man noch Begriffe wie „Unternehmer“ oder „Beamter“ erklären (S. 102) oder übliche Coaching-Fragen auflisten (S. 63)? Für Anfänger und Anfängerinnen ist aber genau die sehr kleinschrittige Vorgehensweise bei der Darstellung der Tools sowie die Erwähnung eines selbstverständlichen Coaching-Hintergrunds und Grundhandwerkszeugs unschätzbar wertvoll, besonders für diejenigen ohne psychologisches Grundwissen.
Fazit: Für angehende Coaches ist dieses Buch ausdrücklich zu empfehlen. Es veranschaulicht Coaching-Tools gut nachvollziehbar und in einfacher Sprache.
Dr. Friederike Höher
www.friederike-hoeher.de